Zum Inhalt springen

GLP-1-Rezeptoragonist

Das Glucagon-like Peptide (GLP-1) ist neben dem Glukose-abhängigen insulinotropen Peptid (GIP) der das wichtigste Hormon für den sogenannten Inkretin-Effekt. Der Inkrektin-Effekt bezeichnet die erhöhte Insulinausschüttung bei der Aufnahme von Nahrung über den Verdauungstrakt (verglichen mit dem Anstieg des Insulinspiegels bei der sogenannten parenteralen Ernährung, die den Verdauungstrakt umgeht).

Wirkungen der GLP-1-Rezeptoragonisten

Neben der Glukose-abhängigen Freisetzung von Insulin hat das GLP-1 folgende Wirkungen:

  • Senkung der Produktion von Glucagon, einem Hormon, das Glukose aus der Leber freisetzt. Glukagon wird auch als Gegenspieler des Insulins bezeichnet.
  • Verzögerung der Magenentleerung und Hemmung der Magensaftbildung.
  • Förderung des Sättigungsgefühls
  • Beeinflussung von Essverhalten und Schlafrhythmus über das Hormon Orexin


GLP-1 wird mahlzeitenabhängig hauptsächlich im Dünndarm gebildet und verstärkt die Freisetzung von Insulin.
 Es wird innerhalb weniger Minuten durch ein Enzym, die Dipeptidylpeptidase 4 (DPP 4) abgebaut. Bei Menschen mit Typ 2-Diabetes besteht ein GLP-1-Defizit, was zum Zustand chronisch erhöhter Blutzuckerwerte und ausgeprägter Insulinresistenz beiträgt.

GLP-1-Rezeptoragonisten als Diabetes-Therapeutika

GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) entfalten nur dann ihre Wirkung, wenn der Blutzuckerspiegel steigt (Glukose-abhängiger Effekt). Dadurch sind Unterzuckerungen (Hypoglykämien) unter der Einnahme von GLP-1-RA äußerst selten. Neben der Blutzucker-senkenden Wirkung haben GLP-1-RA außerdem einen appetithemmenden Effekt und führend zu einer Gewichtsabnahme.

Der Wirkmechanismus von GLP-1 wird auf 2 verschiedene Arten zur Diabetes-Therapie genutzt:

  • GLP-1-Rezeptoragonisten ahmen die Struktur des körpereigenen GLP-1 nach.
  • DPP-4-Hemmer verhindern den Abbau des körpereigenen GLP-1

Aufgrund der verzögerten Magenentleerung kann es zu Beginn der Therapie zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Dagegen sollte nicht "angegessen" werden, da zusätzliche Nahrungsaufnahme die Situation nicht verbessert. In der Regel klingen Übelkeit und Erbrechen innerhalb von 2-3 Wochen ab.

Unterteilung und Anwendung

Generell können GLP-1-Rezeptoragonisten in zwei Kategorien unterteilt werden. Beide wirken, mit unterschiedlicher Ausprägung, sowohl auf den postprandialen Blutzucker als auch den Nüchternblutzucker:

  • Postprandiale GLP-1-RA: wirken vorrangig auf den postprandialen Blutzucker
  • Basale GLP-1-RA: wiesen eine kontinuierliche Wirkung auf GLP-1-Rezeptoren auf und senken dadurch vor allem den Nüchternblutzucker

GLP-1 Rezeptoragonisten können entweder alleine, als Kombinationstherapie mit oralen Antidiabetika oder auch in Verbindung mit einem Basalinsulin eingesetzt werden. Da GLP-1-RA nicht magensäureresistent sind, können sie nicht als Tabletten verabreicht werden und müssen, wie Insulin, unter die Haut (subkutan) gespritzt werden. Je nach Präparat kann das von einem Mal täglich bis einmal wöchentlich sein.