Häufige Fragen zum Thema Diabetes
Folgende Faktoren können Einfluss auf den Blutzucker nehmen:
Ernährung, Verdauung, Spritz-Ess-Abstand, Insulin pro Broteinheit, Insulindosis, Normalinsulin, Verzögerungsinsulin, Injektionszeitpunkt, Injektionsstelle, Injektionstiefe, Insulinempfindlichkeit, Geweberesorption, Tagesablauf, Sport, Medikamente, Menstruationszyklus, Krankheit, Stress
Im Detail spielen folgende Faktoren - neben genetischer Veranlagung - bei der Entstehung eines Typ 2-Diabetes eine wichtige Rolle:
- Alkohol
- Bewegungsarmut
- Bluthochdruck
- Ungesunde Ernährung
- Rauchen
- Übergewicht
Als optimales Therapieziel gilt hier ein HbA1c-Wert unter 48 mmol/mol (6,5%).
Dadurch kann nicht nur der Blutzucker effektiv gesenkt, sondern es können auch Folgeerkrankungen hinausgezögert oder minimiert werden.
Das Gesäß ist nicht so gut für die Selbstinjektion geeignet, da es schwierig ist, dort gleichzeitig die Hautfalte zu halten. Generell gilt: Möglichst zur gleichen Tageszeit ins gleiche Areal spritzen, z.B. Mahlzeiteninsulin in den Bauch und Insulin für die Nacht in den Oberschenkel, um Unterschiede in der Insulinwirkung möglichst gering zu halten und damit den Wirkungsverlauf besser einschätzen zu können.
Innerhalb des ausgewählten Spritzbereichs, z.B. am Oberschenkel, sollten die Injektionsstellen gewechselt werden, um Hautschäden zu vermeiden.
Insulin wird aus dem Unterhautfettgewebe gleichmäßig in die Blutbahn aufgenommen. Wird Insulin in einen Muskel gespritzt, schwankt die Insulinwirkung möglicherweise, wodurch bei häufiger Insulininjektion in das Muskelgewebe unbeabsichtigt Blutzuckerschwankungen auftreten können. Da Muskelgewebe meist besser durchblutet ist als Fettgewebe, kann es z.B. aus dem Muskel zu einem schnelleren Wirkungseintritt und damit zu einer kürzeren Wirkung des Insulins kommen.
Nach erfolgter Injektion soll die Nadel noch kurz in der Haut verbleiben (bis 10 zählen), damit sich das Insulin im Unterhautfettgewebe verteilen kann und nicht durch den Einstichkanal zurückläuft.
Generell gilt:
- Insulin ist bei Temperaturen zwischen 2°C und 8°C zu lagern, am besten im Gemüsefach des Kühlschranks.
- Insulin darf nicht gefrieren oder über 30°C erhitzt werden und soll möglichst vor direkter Sonnen- und Wärmeeinwirkung geschützt werden.
- Im Gebrauch befindliches Insulin sollte bei Raumtemperatur (bis 25°C) aufbewahrt und muss innerhalb von 4 Wochen aufgebraucht werden.
- Unsachgemäß gelagerte Insulinzubereitungen (Patronen/Pens) dürfen nicht (mehr) verwenden werden.
Im Sommerurlaub muss Insulin vor direkter Sonnen- und Hitzeeinwirkung über 30°C geschützt werden. Nach erstmaliger Anwendung kann Insulin innerhalb von 4 Wochen verwendet werden.
Im Winterurlaub muss Insulin vor dem Gefrieren geschützt werden. Am besten gelingt der Gefrierschutz, indem das Insulin direkt am Körper getragen wird, z.B. beim Schifahren in einer Jackeninnen- oder Gürteltasche unter der Schibekleidung. In Jackenaußentaschen leicht Minusgrade auf, die zum Wirkverlust des Insulins führen können.
Für eine Gewichtszunahme ist nicht automatisch die Insulintherapie, sondern in erster Linie die Kalorienzufuhr verantwortlich. In jedem Fall sollte unter einer Insulintherapie auf eine ausgewogene und fettreduzierte Ernährung geachtet werden. Eine gesunde Ernährung kann die Therapie unterstützen und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
Auch andere Personen können erste Anzeichen einer Unterzuckerung bei Ihnen wahrnehmen, Anreichen dafür sind Blässe, Gereiztheit, Gangunsicherheit und Zittern.
Als Hypoglykämien bezeichnet man niedrige Blutzuckerwerte unter 70 mg/dl (leichte Hypoglykämie) bis zu schweren Hypoglykämien mit Blutzuckerwerten unter 54 mg/dl.
Als schnell wirksame Kohlenhydrate eignen sich z.B. 2 bis 3 Stück Traubenzucker, ein halbes Glas Limonade oder Fruchtsaft. Im Anschluss sollten Sie in jedem Fall Ihren Blutzucker messen und ggf. zusätzlich langsamer wirkende Kohlenhydrate wie Brot oder Müsli zu sich nehmen, um zu verhindern, dass der Blutzucker in den nächsten Stunden wieder zu stark sinkt. Gelingt es nicht, den Blutzucker in den Griff zu bekommen, sollten Sie in jedem Fall Ihren Arzt aufsuchen.
Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie z.B. einer koronaren Herzerkrankung, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck oder einer arteriellen Verschlusskrankheit der Beine, kann Bewegung durchaus einen positiven Effekt haben. Allerdings ist Patienten mit hochgradigen Herzrhythmusstörungen oder instabiler koronarer Herzerkrankung Sport absolut abzuraten – unabhängig davon, ob Diabetes vorliegt oder nicht.
Sport ist außerdem bei akuten Infekten oder bei hyperglykämisch-ketotischer Stoffwechsellage (diabetische Ketoazidose) mit einem Blutzucker über 300 mg/dl. Auch bei einer vorliegenden Schädigung der Nerven (Neuropathie) muss auf Sport verzichtet werden.
Grundsätzlich sollten folgende Fragestellungen abgeklärt werden:
- Liegen Gefäßschäden (Angiopathien) vor?
- Besteht Bluthochdruck oder eine koronare Herzerkrankung?
- Liegen Schädigungen der Nerven (Neuropathien) am Herzen oder den Füßen vor?
- Leidet der Patient unter einer Netzhautschädigung (Retinopathie)?
- Wie ist die Nierenfunktion?
- Gibt es eine ausreichende Kontrolle des Blutzuckerspiegels?
Nur wer weiß, wie sein Körper auf Belastung reagiert, kann diabetische Notfälle wie z.B. eine Unter- oder Überzuckerung (Hypo- oder Hyperglykämie) verhindern. Daher ist eine gute Blutzuckereinstellung sehr wichtig, bevor ein Diabetiker sich entschließt sportlich aktiv zu werden.
Studien haben gezeigt, dass vor allem körperliche Aktivität nach dem Essen positive Effekte auf die Blutzuckerkontrolle hat und akute Blutzuckerspitzen abgeschwächt werden können. Dafür ist schon 3-mal wöchentlich moderates Ausdauertraining von einer halben oder dreiviertel Stunde ausreichend.
Typ 2-Diabetiker leiden meist bereits unter mehr oder weniger fortgeschrittenen Folgeerkrankungen ihres Diabetes, die sportliche Höchstleistungen schwierig oder sogar gefährlich machen. Der üblicherweise junge Typ 1-Diabetiker ist hingegen – unter Beachtung der eigenen Grenzen und Gesundheit – zu jeder sportlichen Höchstleistung fähig.
Die typischen Folgeerkrankungen eines schlecht oder unbehandelten Diabetes sind Schädigungen der kleine und großen Blutgefäße (Mikro- und Makroangiopathien). Mikroangiopathien betreffen z.B. Augen und Nieren, während sich makroangiopathische Erkrankungen in einem Herzinfarkt oder Schlaganfall auswirken können. Herzinfarkte treten bei Zuckerkranken zwei- bis viermal so häufig auf wie bei Nicht-Diabetikern.
Das diabetische Fußsyndrom, das sich durch schwere Infektionen und Entzündungen des Vorfußes auszeichnet, wird häufig durch die bei Diabetes-Patienten gestörte Temperatur- und Schmerzempfindung sowie Durchblutungsstörungen begünstigt. Eine entsprechende Fußpflege und regelmäßige (Selbst-)Kontrollen sind für gesunde Diabetiker-Füße Pflicht.