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Diabetes mellitus erkennen

Diabetes äußert sich durch wenig spezifische Symptome und ist daher schwer zu erkennen. 

Symptome eines Diabetes mellitus sind:

  • Übermäßiger Durst
  • Häufiges Wasserlassen
  • Exzessives Hungergefühl
  • Gewichtsverlust
  • Muskelkrämpfe
  • Übelkeit und Bauchschmerzen

Da die Erkrankung so schwer zu erkennen ist, soll bei Verdacht auf Diabetes unbedingt einen Arzt aufgesucht werden, der mit Hilfe verschiedener Tests eine verlässliche Diagnose stellen kann. Die Diagnose erfolgt unabhängig von Alter und Geschlecht durch Messung mehrfach erhöhter Blutzuckerwerte an mindestens zwei verschiedenen Tagen. Zur Feststellung einer Diabetes-Erkrankung können drei unterschiedliche Blutwerte herangezogen werden.

Nüchternblutzucker

Der Nüchternblutzucker gibt Auskunft darüber, wie hoch der Blutzuckerspiegel ohne vorherige Nahrungsaufnahme ist. Vor der Blutabnahme sollten der Patient mindestens 8 Stunden nichts mehr gegessen haben.

Die Normalwerte der Nüchternglukose eines gesunden Menschen liegen bei 70 - 99 mg/dl, generell wird oft angegeben, dass die Nüchternglukose unter 100 mg/dl liegen sollte. Werte über 125 mg/dl lassen auf einen gestörten Blutzuckerstoffwechsel und damit auf Diabetes schließen.

Mehr Informationen zum Blutzucker finden Sie hier.

HbA1c

Das HbA1c ist eine besondere Form des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin, Hb), an den Glukose gebunden ist, und wird umgangssprachlich auch als Langzeitblutzucker bezeichnet.

Der Anteil (angegeben in Prozent) dieser verzuckerten Form an der Gesamtmenge des Blutfarbstoffs (HbA1c-Spiegel) lässt sich durch eine Blutuntersuchung feststellen und gibt Auskunft über die Blutzuckerwerte der letzten zehn bis zwölf Wochen. Die Bestimmung des HbA1c hat gegenüber dem oralen Glukosetoleranztest den großen Vorteil, dass Faktoren wie Nüchternheit des Patienten, Stress oder akute Erkrankungen kaum Einfluss auf die Bestimmung haben.

Die Normalwerte des HbA1c eines gesunden Menschen sollten unter 5,7% liegen. Ab Werten von 6,5% liegt ein Diabetes vor.

Bei Patienten mit Diabetes mellitus soll das HbA1c alle drei Monate gemessen werden. Ziel ihrer Therapie ist es, den Wert unter 7% zu halten, um so Folgeerkrankungen möglichst lange hinauszuzögern.

Mehr Informationen zum HbA1c finden Sie hier.

Glukosetoleranz

Die individuelle Glukosetoleranz wird beim oralen Glukosetoleranztest (oGTT) ermittelt. Der oGTT stellt fest, wie gut Glukose aus dem Blutstrom in die Zellen aufnehmen wird.

Für diese Untersuchung muss der Patient nüchtern sein, also mindestens 8 Stunden vor Beginn des Tests nichts mehr gegessen haben. Vor dem Test wird der Nüchternblutzucker bestimmt. Für den oGTT selbst werden 75 mg Zucker in 250-300 ml Wasser aufgelöst und binnen 5 Minuten getrunken. Die nächste Blutzuckermessung erfolgt nach 60 Minuten, eine zweite nach weiteren 120 Minuten. Bei einer intensivierten Form des oGTT wird der Blutzuckerspiegel dreimal, immer nach 60 Minuten, gemessen.

Die Normalwerte eines gesunden Menschen sollten beim oGTT unter 140 mg/dl liegen. Werte von 140 mg/dl bis 199 mg/dl zeigen eine gestörte Glukosetoleranz an, ab 200 mg/dl liegt Diabetes mellitus vor.

Werte einer gestörten Glukosetoleranz (140-199 mg/dl) bezeichnet man als Prädiabetes. Bei Prädiabetes handelt es sich um eine Stoffwechselstörung, die sich, wenn unbehandelt, zu einer Diabetes-Erkrankung entwickeln kann. Weist ein Blutbefund auf einen solchen Prädiabetes hin, können mit einer konsequenten Änderung des Lebensstils - gesunde Ernährung und körperliche Bewegung - der Blutzuckerspiegel normalisiert und eine Diabetes-Erkrankung verhindert werden.

Mehr Informationen zum oralen Glukosetoleranztest finden Sie hier.

Grenzwerte im Überblick

Ab dem Überschreiten folgender Grenzwerte liegt eine Diabetes mellitus-Erkrankung vor, die zur Verhinderung bzw. Verzögerung von Folgeerkrankungen behandelt werden muss:

  1. Nüchternblutzucker: ab 126 mg/dl
  2. HbA1c: ab 6,5% 
  3. Oraler Glukosetoleranztest: ab 200 mg/dl  

 

Quellen

ÖDG Leitlinien 2023
Härng et al. Diabetologie in Klinik und Praxis. Thieme Verlag. 7. Auflage, 2021